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Edition:02/2006
Klaus-Peter Kleszewski

KB2004

Standortbeobachtungen von Astrophytum capricorne (Dietrich) Britten et Rose im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon

 

 

Fragt man einen Astrophyten-Liebhaber nach den Standorten von Astrophytum capricorne (Dietrich) Britten et Rose so bekommt man immer das Gebiet um die Stadt Saltillo bzw. die Bundesstrasse MEX 57 nördlich von Saltillo im mexikanischen Bundesstaat Coahuila genannt.

Um so erstaunter war ich, als ich von einem Habitat im Bundesstaat Nuevo Leon erfuhr.

Meines Wissens nach handelt es sich hierbei um das östlichste Verbreitungsgebiet von Astrophytum capricorne (Dietrich) Britten et Rose und so war es eigentlich klar, bei der nächsten Reise sollte dieser Standort besucht werden. Wir, das sind Klaus Neumann und ich, waren auf dem Rückweg von Norden kommend in Bustamante angekommen. Die Stadt ist eine der vielen typischen mexikanischen Kleinstädte. Hier am Stadtrand sollte das gesuchte Habitat liegen. Die mir vorliegenden Angaben waren sehr gut und nach kurzem Suchen konnte das erste Exemplar entdeckt werden. Schnell konnten, auf einem schmalen Streifen, weitere Stücke gefunden werden. Die größte Pflanze wies eine Körperhöhe von 33 cm auf, wobei die Anzahl der Rippen auf 7 reduziert wurde. Die Basis war sehr stark verkorkt. Das letzte Drittel des Habitus war dicht mit weißen Wollflocken bedeckt. Im Gegensatz zu anderen Wuchsorten, war bei allen gefundenen Pflanzen die Beflockung im Neutrieb weiß. Von braunen Flocken, die immer als ein sicherer Hinweis zur Bestimmung der Art bzw. Unterart genutzt werden konnten, keine Spur. Das Fehlen dieses rostroten Keils im Neutrieb ist ein Merkmal, das nach meinen Erkenntnissen eigentlich für Astrophytum capricorne var. minor (Runge & Quehl) typisch ist. Die von uns gefundenen Pflanzen haben allerdings nichts mit der hochentwickelten Varietät “Minor” westlich von Saltillo zu tun. Es zeigt mir wiederum, dass man nicht alles in ein vorgefertigtes Schema packen kann, es werden immer wieder Abweichungen vom Typ festzustellen sein.

Auffallend ist, dass die Basis sehr breit angelegt ist. So lag der Durchmesser des Körpers zwischen 13 und 15 cm. Die Pflanzen wirken dadurch sehr gedrungen. Mit einer Ausnahme hatten alle Pflanzen acht scharfkantige Rippen mit welligem Kantenverlauf. Weiterhin fällt auf, das die Bedornung der weit auseinander stehenden Areolen sehr spärlich ist. Faustgroße Sämlinge standen ohne Dornen im Unterholz einiger Büsche. Es sollte noch erwähnt werden, dass Pflanzen in exponierten Lagen wesentlich dichter beflockt waren, als Pflanzen die im Halbschatten wuchsen. Bei diesen Exemplaren waren die einzelnen Wollflocken wiederum größer als bei den besonnten Stücken.

Die aufgefundenen Pflanzen wachsen in hellem Kalkschotter, wobei der Anteil kleiner Gesteinsbrocken überwiegt. Das Substrat kann als körnig bezeichnet werden. Dazwischen ein hoher Anteil an feinen lehmigen Substanzen. Teilweise liegt der Schotter so lose, dass man beim Laufen darauf ausrutscht. Wasserablaufrinnen durchfurchen dieses Gebiet. Die Hänge sind dicht mit grün belaubten Büschen und kleinen Bäumen bewachsen. Dazwischen gibt es immer wieder offene, inselartige Bereiche mit Geröll und Schotter. Alles in Allem kann man aufgrund der ökologischen Gesichtspunkte nur schwer auf einen Standort von Astrophytum capricorne (Dietrich) Britten et Rose schließen. Man ist fast geneigt zu sagen, das Gebiet erinnert an die Standorte von Astrophytum myriostigma (Lemaire), welche weiter im Süden zu finden sind. Als Begleitpflanzen sind Agave lechuguilla (Torrey), Echinocereus pectinatus (Scheidweiler) Engelmann, Echinocereus viereckii (Werdermann) ssp. huastecensis (Blum, Lange et Rutow), Opuntia spec. vereinzelt stehende Fouquieria splendens (Engelmann) sowie einige Hechtien zu nennen. Der Standort liegt 568 Meter über dem Meer. Diese Tatsache war für mich sehr von Interesse, denn alle mir bekannten Habitate liegen im Wesentlichen viel höher.

 

Die folgende Aufstellung soll einmal die Unterschiede von drei verschiedenen Capricorne Populationen verdeutlichen.

 

 

 

 

    Merkmale

    Bustamante

    nördlich Saltillo

    Sierra Parras

    Habitus

     

     

     

    Körper

    breite Basis teilweise gedrungen bis 33 cm hoch
     

    säulige Wuchsform
    bis 50 cm hoch

    kugelförmig teilweise säulig
    18 cm – 45 cm hoch
     

    Beflockung

    schneeweiß
    im Halbschatten große Wollflocken, Neutrieb hell
     

    weiß, großflockig,
    Neutrieb 2-3 cm
    rostbrauner Streifen

    weiß, filzig
    Neutrieb rostbraun

    Bedornung

    spärlich oder nicht vorhanden, grau,
    gebogen, abfallend

     

    dünn, grau, gebogen, abfallend,
    teilweise spärlich
     

    dicht, schwarzgrau, holzig,
    stechend, hart

    Rippen

    8, scharfkantig,
    gewellte Kanten,
    Einzelstück mit 7

    8, wellig mit Querfurchen,
    Einzelstück mit 10

     

    8, scharfkantig,
    wellige Kanten

    Blüte

    leider nicht beobachtet

    gelb mit rotem
    Schlund
    ca.7-8 cm Durchmesser

     

    gelb mit rotem
    Schlund
    ca. 6 cm Durchmesser

    Habitat

     

     

     

    Höhe ü.d.M.

    568 Meter

    1.160 Meter

     

    1.360 Meter

    Substrat

    heller Kalkschotter
    mit lehmigen Feinanteilen

    brauner Kalkstein,
    schottrig, dazwischen lehmige Ausschwemmungen

     

    braune bis hin zu schwarzen
    Kalkfelsen, Lehmausschwemmungen

    Bewuchs

    mittelhohe Büsche
    und Bäume

    Agave lechuguilla,
    vereinzelte Büsche

    Agave lecuguilla,
    vereinzelte Büsche

     

     

     

     

Bilder